Beerdigungen…

… so traurig sie sind, für mich sind sie Veranstaltungen der nicht beherrschbaren Lachattacken.

Ich schäme mich dafür in Grund und Boden. Es tut mir so leid. Aber ich habe mich dann nicht mehr unter Kontrolle.

Vielleicht ein sehr persönlicher Weg, mit Abschied umzugehen?

Urheberin vor so vielen Jahren war die hochbetagte Tante Helene, die, weil sie ihr Hörgerät bei der Trauerfeier ihrer Schwester vergessen hatte, lautstark fragte: „Wo issn jezz die Urnee?“ Das alberne Gegacker meiner Cousine und Schwester?

Unvergessen.

Bei der Abschiedsfeier von Onkel Herbert saßen wir erneut in ungünstiger Konstellation. Meine Schwestern neben mir, vor uns unsere Mama. Die geräumige Kapuze ihrer Jacke ragte über die Stuhllehne. Da hatte ich dann plötzlich die Vision, man könne Geranien dort, anstatt in Balkonkästen,  hineinpflanzen. Leise flüsterte ich meiner Schwester die Idee zu.

Es folgte, wie zu erwarten, ein Gackern, verbunden mit, vor lautlosem Lachen, bebenden Schultern.

Als ich sah, was ich damit angerichtet hatte, war ich kaum noch zu bändigen. Mühsam suchte ich nach Fassung, bekam deswegen kaum Luft und kniff mir grunzend in die Hand. Der letzte Ausweg: ich dachte an mathematische Gleichungen, bis dann echte Tränen liefen.

Alles so dicht beieinander…

Eine Antwort auf „Beerdigungen…“

  1. Ich sage nur SLEIGH RIDE! Nein, Banni hätte das gar nicht komisch gefunden, sie hätte nicht einmal darüber schmunzeln, geschweige denn lachen können. Sie hätte es einfach unmöglich gefunden, es bestenfalls mit einem Kopfschütteln abgetan. Aber während aus meinen Ohren Dampfwolken unverhohlenen Ärgers und Unverständnisses traten, war man ringsherum der felsenfesten Überzeugung, Mama würde das gefallen. Sei es drum, eine Anekdote bleibt es allemal, und wer weiß, vielleicht bewegen sich meine Mundwinkel doch ein klitzekleines bisschen nach oben, wenn ich mir Weihnachten André Rieus CD anhöre. Von der wurde nämlich Humperdincks ABENDS WILL ICH SCHLAFEN GEHN gespielt. Wir, die Familie, verließen unter jenen Klängen von Trauer gebeugt die kleine Kapelle. Und als wir dann draußen die ersten Beileidsbekundungen und Umarmungen entgegen nahmen, schepperte plötzlich ein fröhliches, durchaus in die Vorweihnachtszeit, aber nicht zum gegebenen Anlass passendes SLEIGH RIDE aus der Kapelle. Verwirrt sah ich mich um, so als könnte jeden Augenblick ein Bläserchor um das Gebäude biegen. Es dauerte eine Weile bis ich begriff, dass man vergessen hatte, den CD – Recorder auszuschalten.
    Ehrlich gesagt, wäre es nicht meine Mutter gewesen, der die Trauerfeier galt, hätte ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich innerlich und äußerlich gebebt vor unterdrücktem Lachen.

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