Also, wenn Veilchen im Moose wachsen wollen, müssen sie wohl oder übel mehr Nahrung bekommen, also:
arte oder Aldi?
Kästner oder Kekse?
Ich denke wohl, es ginge beides.
Allerdings finde ich es kaum erträglich, wenn intellektuelle – selbsternannte – Sinnstifter ihrer Wichtigkeit mit namedropping, Titeln, Studienanekdoten und Zitaten Ausdruck verleihen müssen. Ihre Lebenserfahrungen wie edle Accessoires als etwas ganz und gar Aussergewöhnliches immerzu bei jeder Gelegenheit feilbieten. Beispielsweise auf Weihnachtsfeiern in der Medienbranche.
Also „Verhaltensrosen“?
Genau so doof ist aber die gespielte Bescheidenheit der Veilchen, die an sich total scharf auf Rosen sind und mit sanftem Blick emporschauen. Die sind oooch nich‘ echt, wa. Ach, verdammt. Ich mache mich zunehmend gern über diese Fakepflänzchen lustig. Ihr nehmt euch allesamt zu wichtig, kocht lediglich mit Wasser und müsst mindestens einmal am Tag den Darm entleeren.
Es gibt soviel zu erledigen. Hört endlich auf, eure Zeit zu verplempern. Kandiert Rosen und Veilchen. Streut sie auf Aldi-Kuchen und lest Kästner beim Tee.
… Kommt ihr mit? “ fragte M. vorgestern via WhatsApp.
Da gibt es jetzt Partys named Ü40-Ü60 in einer ehemaligen Tanzschule. Aber Foxtrott oder Rumba müssen draußen bleiben. Hier können sich die Leute treffen, die sonst kein Verlangen nach hippen Clubs oder Raves oder ähnlichem haben.
Die tanzen dann zu „ihrer“ Mucke, denken sich zurück und bleiben unter sich. Da kommt nichts Neues dazu.
Ich bewege mich gern, mag Trance, Schweiß und Rhythmus. Aber nur unter Ü60ern?
Mal im Ernst, man wird offensichtlich mit diesem Angebot aufgefordert sich in der eigenen *bubble* aufzuhalten. Man wiederholt, ähnlich wie die Babyboomer-Wellen im Radio, die gleiche Musik, teilt die gleichen Ansichten, ähnliche Erinnerungen. Reicht mir aber nicht. Bin zwar auch bald 60. Fühle mich nach wie vor jünger und will ganz und gar nicht einsehen, warum ich mich ins Separe begeben soll.
Tanz und Musik sind Botschaften fürs Leben, Inspirationen, lockende Aufforderungen. Vielleicht ein Versprechen? NOUVELLE, sinnlicher Spirit…
Ja, bestimmt – weiß ich zufällig.
Und, mal ehrlich, wie soll das denn bei Gloria Gaynor in Endlosschleife was werden?
Packen und Abreisen aus meiner Art Kartause. Gedengelt mit Einatmen und Ausatmen.
Die nach unten schauenden Hunde, die nach dem Brett, auf Brücken und Pflug, die Katzen sowie die Kühe jagen. Frösche waren auch darunter.
Ihr merkt schon, ich bin noch im Yoga-Modus.
Vielleicht kann ich den morgentlichen flow aufs Festland retten? So wie im Übrigen die zwei Flaschen *griechischen Weins* die ich gerade beim Chef geordert habe. Aber dann ist der Koffer voll. Wie üblich viel zuviel von vorn herein eingepackt. Eventuell passt doch noch eine Lage Oliven rein ? Ich gehe in den Laden. Zum Baden ist am 1.11. nun zu kalt – obwohl… komm einmal noch.
Gestern noch in Matala an den Höhlen geschwommen. Ich komme wieder.
… der Flughafen Frankfurt gehört am 27.10.24 mir. Nachts um 2:30 Uhr Winterzeit ist nichts los.
Bin schon lang nicht mehr geflogen und fühle mich wie eine Landpomeranze. Zum unterstreichen dieser Behauptung trage ich meinen orangen hoodie. Macht mich safe.
Fliege ich gern? Nun ja. Beim kleinsten Turbulenzchen krieg‘ ich die Panik.
Darüber hinaus bezweifle ich jedes Mal, dass ein schweres Konstrukt wie ein A320 abheben kann.
… haben drive. Du weißt eigentlich was kommt, denn du hattest die Wahl an der Mischbatterie. Love it, change it, leave it. Trotzdem erschrocken, fluchst du jetzt und bist beleidigt, weil die warme Dusche aus der Zeit vorher nicht mehr fließt.
Frierend stehst du nackt hinter der gläsernen Duschwand und fragst: „Willst du das so? Lässt du dir das gefallen?“
Nein!
Geh auf Anfang, schüttel dich, mach‘ Dampf unter die Kessel. Das Wasser könnte noch warm sein. Test it!
Der Winter schleicht schneidend ums Haus.
Aber: „… DU kommst hier net rain, Alda, noch nicht!“
P. S. Zur Erklärung, so fühlt man sich, wenn man aus transformatorischen Gründen in einen Job mit mehr Inhalt verpflanzt wird und am Ende weniger Netto vom Brutto bekommt.
… Eiswein? Leider wird es schon wieder Herbst, deshalb ein paar Erntegedanken.
Also, ich mag ja keinen Prosecco, Sekt, Champagner & Co.
Mineralwasser? Nein, auch nicht. Mein organischer Median kommuniziert umgehend verlautbar.
Angeblich soll der Entdecker des Champagners, ein Benediktiner Mönch namens Dom Perignon, gesagt haben: „Brüder kommt schnell, ich trinke Sterne.“
Bei mir klingt es eher wie: „Liebling, ich höre die Ringe um Saturn.“
Deshalb bin ich auf Retard-Genüsse umgestiegen. Nicht schnell und vergänglich, sondern langsam aber gewaltig. Rotwein! Und Eiswein im Besonderen.
Er ist wie das Leben selbst, erst wenn der Frost kommt, entstehen Süße und Reife. Genese erst, wenn die Kälte überstanden ist.
By the way, es gibt auch roten Eiswein!
Man lasse sich diese Aromen mal auf der Zunge zergehen:
„Zart nach Dörrzwetschken und Quittengelee, eingelegte rote Kirschen, feiner Honigtouch. Saftig, gut eingebundene Süße, zart nach Erdbeerkonfitüre, bleibt haften, zart erdig-würzig im Abgang.“